Weiterbildungsangebote: Ausbildung zur Elektrofachkraft
Interesse an einer Ausbildung zur Elektrofachkraft in der Veranstaltungstechnik?
Vor längerer Zeit dachte ich in einem Beitrag über eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker nach. Vor kurzem fiel mir dann ein Prospekt in die Hand, bei dem es spezifisch um eine Ausbildung zur Elektrofachkraft in der Veranstaltungstechnik geht. Genauer gesagt geht es in dieser Informationsschrift um die Qualitätsstandards in der Veranstaltungswirtschaft und um die Erreichung der notwendigen Fachkompetenzen. Und darüber möchte ich in diesem Beitrag sprechen…
Auch wenn diese Broschüre für Elektrofachkräfte sehr allgemein gehalten ist, wird doch schnell klar worum es geht: die Anforderungen an eine Aus- bzw. Weiterbildung mit Schwerpunkt Bühnen- und Beleuchtungstechnik. Hier geht es nicht um eine Ausbildung zum Tontechniker oder ähnliches. In dieser Broschüre geht es vor allem um eine Definition der aktuellen Qualitätsstandards für Elektrofachkräfte-VT. Für die Interessenten an der Ausbildung zum Tontechniker werde ich noch in einem späteren Beitrag schreiben…
Aufbau einer sehr großen Bühne / © Engelmann-Promotion
Die Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft (IGVW) und andere mitverantwortliche Institutionen
Der dafür zuständige Arbeitskreis der IGVW erarbeitete in Abstimmung mit der Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) , Sachgebiet „Elektrotechnik und Feinmechanik“ (Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, sprich BG ETEM ) und dem Sachgebiet “Bühnen und Studios” (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, sprich VBG ) sowie dem Arbeitskreis der Sicherheitsingenieure diverser Rundfunk- bzw. Medienanstalten die heute gültigen Qualitätsstandards.
Ausbildung zur Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik
Diese Standards normieren jetzt die Aus- und Weiterbildung zum Techniker von elektrischen Anlagen in der Veranstaltungstechnik. Als Nachweis der Fachkompetenz in Sachen Veranstaltungstechnik gilt demnach eine nachgewiesene elektrotechnische Berufsausbildung, eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik oder aber auch eine elektrotechnische Qualifizierungsmaßnahme, die den Anforderungen dieses Standards entspricht.
Das Arbeitsgebiet der Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik grenzt sich eindeutig zu denen anderer Elektrofachkräfte, z.B. des Elektroinstallations-Handwerks ab. Die Zuständigkeit der Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik beginnt an dem bereitgestellten Übergabepunkt bzw. von der Bauaufsicht zugelassenen Sicherungkasten.
Die Aufgaben und Tätigkeiten
Die typischen Aufgaben sind die Errichtung und der Betrieb …
- … und Außerbetriebnahme mobiler elektrischer Anlagen der Veranstaltungstechnik,
- … stationärer elektrischer Anlagen in Veranstaltungstechnik und Produktionsstätten für szenische Darstellung,
- … von steckfertigen elektrischen Installationen für Dekorations bzw. Ausstattungsteile und Bühnenbauten und
- … von elektrotechnischen Werkstatt-Tätigkeiten.
- Die Festlegung der notwendigen Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag,
- Prüfen und Messen insbesondere der Schutzmaßnahmen,
- Einhaltung der geltenden Anschlussbedingungen und der
- Anschluss im Spannungsbereich bis maximal AC 230 / 400 V und der Ausführung aller Maßnahmen zur Gewährleistung der Betriebssicherheit.
Der Aufbau und die korrekte Verkabelung des Lichtmischpults gehört mit zum Ausbildungsprofil / © Engelmann-Promotion
Kenntnisse, Fertigkeiten und der Lehrstoffplan
Voraussetzungen des Lehrberufes „Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik“ sind die gleichen wie die eines Elektronikers bzw. Elektrotechnikers. Grundkenntnisse in der Mathematik und in der Physik, speziell in der klassischen Elektrodynamik sollten vorhanden sein. Auch ist handwerkliches Geschick in der Montage von Anlagen hilfreich.
Die Vermittlung von Mindestinhalten der Aus- bzw. Weiterbildung sind in dieser umfangreichen Schrift ebenfalls genau definiert. Das sind unter anderem:
- Kenngrößen im elektrischen Stromkreis
- Messen von elektrischen Größen
- Technische Kommunikation
- Vorschriften und Regeln der Technik
- Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag
- Auswahl, Bemessung, Konfektionieren und Prüfen von Leitungen
- Betrieb und Wartung von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich für eine solche Ausbildung zu interessieren beginnt, dem habe ich am Ende dieses Beitrags diese Broschüre zum Download verlinkt.
Nicht unwichtig – das Gehalt: Wer eine Ausbildung zur Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik abgeschlossen hat kann zwischen 3.500 € und 4.500 € / brutto verdienen.
In der Werkstatt werden die Lichteffekte geprüft, modifiziert und gegebenenfalls repariert. / © Engelmann-Promotion
Der ausbildendende Betrieb bzw. Bildungsträger
Er muss eine Ausbildungsbefähigung für diese Qualitätsstandards besitzen. Doch Obacht: Nicht jeder „Wald- und Wiesen-“ Veranstaltungstechniker besitzt so eine Befähigung – also nachfragen. Es gibt außerdem Schulen, die eine solche Aus- und Weiterbildung anbieten; die kosten allerdings Geld.
Die hier dargestellten Schulen bieten diese Aus- und Weiterbildungsseminare mit anschließender IHK-Zertifizierung oft Online an, aber auch Präsenzseminare sind möglich. Die Schulen nehmen auch Bildungsgutscheine an, die die Arbeitagentur ausstellt. Die folgende Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit …
Die Qualifizierungsmaßnahme wird durch das erfolgreiche Bestehen einer Prüfung und einem Nachweis des geforderten Praxisteils abgeschlossen. Solche Prüfungen werden in der Regel von den IHK´s der zuständigen Bundesländer durchgeführt.
Die Prüfung wird aus folgenden Modulen bestehen:
- Grundlagen der Elektrotechnik
- Errichten elektrischer Anlagen und Betriebsmittel
- Grundlagen der Elektroenergieversorgung
- Grundlagen der elektrischen Installation in der Veranstaltungstechnik
- Betrieb elektrischer Anlagen bis max. AC 230 V / 400 V
- Warten und Instandsetzen von Anlagen und Betriebsmitteln
- Prüfen und Messen
- Arbeitssicherheit
- rechtliche Grundlagen
Der Bildungsträger stellt nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung dem Teilnehmer eine Urkunde bzw. offizielles Zertifikat aus. Und jetzt zum Download der Broschüre, die mich zum Schreiben dieses Beitrags veranlasst hat:
Hier mal noch ein Überblick über den Ausbildungsberuf in aller Kürze: